Monday, December 25, 2006

Punta Arenas

Also liebe LeserInnen, so es denn da welche gibt,
die Weihnachtsfeiertage sind ohne groeberen Schaden ueberstanden und wir sind mittlerweile in Argentinien.

Zuerst aber noch ein kleiner Nachtrag zu Chile, zu Punta Arenas um genau zu sein.
Punta Arenas war einst ein wichtiger Hafen, also eigentlich der wichtigste in der Magellanstrasse. Das ist Puntas Arenas auch heute noch, allerdings hat die Magellanstrasse aufgrund der Fertigstellung des Panamkanals an Bedeutung eingebuesst. Heute ist PA eine ruhige Stadt mit riesen Einkaufszentrum und einer Faehre, die die Touris massenweise zu den Pinguinen verschifft.

Diese nisten naemlich auf einer Insel nur 35 km entfernt von PA, und das zu zehntausenden. Dort vergraben sie sich in Erdloechern und wachen ueber ihre flauschige Brut. Lieb ist das und ziemlich aussergewoehnlich, denn dort sieht man die Insel vor lauter Pinguinen nicht.

PA hat aber auch nioch einiges andere zu bieten. So zB einen Firedhof der von der einstigen Wichtigkeit seiner Einwohner zeugt. Denn PA war auch das Hauptquartier der durch das weisse Gold (Schafswolle)zu ansehnlichem Reichtum gelangten europaeischen Immigranten. Die hatten zwar zumeist tristes Wetter, aber dafuer Kohle wie Heu und Indigene wie Sand am Meer. Von deren Arbeitskraft wurde, wenn sie nicht gerade gejagt wurden, auch ausgiebigst Gebrauch gemacht. Mit nunmehr bereits zweimal angesprochenem Mehrwert wurden kuscheligste Mausoleen erbaut, die von kuscheligen Alleen umgeben ein geschmeidiges Dasein fristen.

Auch bemerkenswert an PA: die sauteure Jugendherberge in der wir abgestiegen sind. Die erwaehne ich deshalb, weil uns die beiden jugendlichen Besitzer am 24. zum Familienessen eingeladen haben, was uns sehr gefreut hat. Auch gefreut hat uns, dass anschliessend noch der Freundeskreis aufgetaucht ist, und wir noch gefeiert haben bis es hell wurde.

Ja und mittlerweile sind wir in Bariloche / Argentinien und fahren heute wieder weiter nach Mar del Plata ebenfalls hierzulande gelegen. Und wenn es dort auch nicht warm ist, dann kommen wir wieder heim.

lg aus Arg
belle und flo

Einheimiosche Fauna und Brut - noch keine Pinguine


Kleiner Bub am Volkstanzshaken

Vielen Dank fuer die Blumen


Dabei wollte er nur kurz Zigaretten kaufen gehen...

Fure dieses Foto durfte ich dann beim anlanden des Bootes helfen


Einheimische Fauna und Brut Teil II


Lustige Wolken haben sie hier


Weihnachstabend Teill eins: Berufsplaene. Sollte ich einmal Strassenzauberer werden wird belle die Anmoderation mit einer solchen Begeisterung machen


Weihnachtsabend Teil 2: Die Familie aus dem Fernsehraum


Weihnachtsabend Teil 3: Familie, ebenerdig




The penguins are taking over


mei sooooooo lieb


Hallo Touristen!!!


Fauna und Brut, Teil 3
Die Schokoladenseite


Und lustige Haxen haben sie auch

PS: Einwegkommunikation ist nicht lustig, das kann ich euch versichern. Wer keinen Kommentar schreibt kriegt keine karte, so einfach ist das. Omas und opas sind von diesen verschaerften Spielregeln ausgenommen. Danke JTsch fuer deine nette Unterstuetzung.

Saturday, December 23, 2006

¡Feliz Navidad!


Ja, ebensolches wuenscht der Mistkuebelsanta. Und wir auch!


Die liebe Krippe in Castro / Chiloe. Man beachte Santa und die Rentiere, die oben einschweben


Shakin Santa / Castro - hypnotisierend, v.a. fuer Kinder


Herr und Frau Santa


Die Santiagoer Saengerkanben. Engel, allesamt.


Weihnachtspalme


Engeln scheint das Ozonloch nichts anzuhaben

Blow up Santa.

Also schoene Weihnachten nochmals aus Chile, dranbleiben fuer den blog aus Punta Arenas, bekannt und beliebt aus Bruce Chatwins "Unterwegs in Patagonien" Dann mit : tausenden (echt) Pinguinen, Kaetzchen, Fischern und anderen eigenartigen Voegeln. Bis dann.

Friday, December 22, 2006

Nordenskjoeld

Herausfordernd ist es immer, Landschaften zu beschreiben, und ganz besonders, wenn sie so unterschiedlich und unwirklich waren wie in den letzten vier Tagen im Parque Nacional Torres del Paine.

Von Puerto Montt gings per Flugzeug nach Punta Arenas, Patagonien, und von hier zum Nationapark.
70 Kilometer oder fast 30h sind wir gewandert, hart und kalt waren auch die Naechte - so kalt, dass wir teilweise zu zweit in einem Schlafsack gelegen sind. Gaskocher, Topf, Plastikgeschirr und Fertigfutter haben unsere Ausruestung vervollstaendigt. Ueber die Hygiene wollen wir jetzt nicht reden, nur darueber, wir schaetzenswert wir die zurueckerlangte Zivilisation finden.

Gelohnt hat es sich jedenfalls, allein der teils surrealen und kitschigen Landschaften wegen, die wir noch nie irgendwo gesehen haben, und natuerlich auch aufgrund der lieben guanacos, patagonisches Lama. Aber wie eingangs festgestellt, Worte waeren ein trauriger Versuch zu beschreiben, wir probierens deshalb mit ein paar Fotos.

In den naechsten drei Tagen haben wir noch einiges vor - Geisterstadt, Pinguinkolonien, Weihnachten... - und am 25. geht unser Flug zurueck nach Puerto Montt, wo uns erst ein Andenpass und dann Argentinien (und hoffentlich warmes Wetter) erwartet - juhuuuu!!!

Am ersten Tag war das Wetter noch schoen... ein paar Stunden zumindest

Beim Aufstieg zu den Torres auch noch...

Die Torres del Paine dann im Nebel

Vom zweiten Tag nur dieses Bild; das war ein harter Kampf , knapp 20 km mit Gepaeck
wir sind unglaublich supeeeer weil wirs geschafft haben






tags darauf: Valle de Frances inklusive gleichnamigem Gletscher

weiter gings am selben tag zum naechsten Campingplatz: tags darauf zu obigem Naturschauspiel: Glaciar Grey

am Weg zurueck

und dann mit der faehre zurueck zum Bus und in die Zivilisation; schoen wars aber verdammt ZACH; (schon erwaehnt dass es saukalt war? wir haben mehr Schnee vom Himmel fallen sehen als ihr Daheimgebliebenen)

Trauco und Fiura

Seit wir Santiago verlassen haben, scheints, verfolgen uns hartnaeckig Regenschauer, mitunter auch ein paar Schneeflocken, an dieser Stelle also ein Wunsch ans Christkind: schenk uns doch ein bisschen Sonnenschein.

Ein paar Strahlen haben ab und zu den Weg zu uns oder besser auf die Isla de Chiloe gefunden, die mich an Suedengland, Flo an Neuseeland erinnert hat. Eigentlich jedoch ist sie unvergleichbar, und es stimmt, was wir gehoert haben: Die Insel ist ein ganz eigenes Fleckchen Chile, beruehmte Toechter und Soehne sind vor allem mythologischye Figuren. Wir konnten uns insbesondere mit Trauco und Fiura identifizieren. Das Ehepaar aehnelt sich in seiner Unansehlichkeit, und die beiden fuehren eine seltsame Beziehung: Trauco uebt trotz seines gnomartigen Aeusseren eine magische Anziehungskraft auf Frauen aus, die er sich vor allem in der Jagd auf Jungfrauen zunutze macht. Wenn auf Chiloe eine Frau ungewollt schwanger wird, dann war`s bestimmt er. Fiuras sexueller Appetit ist ebenfalls unstillbar, ungluecklicherweise ist sie jedoch nicht mit dem Zauber der Unwiderstehlichkeit gesegnet. Sie hat sich daher darauf verlegt, Maenner - diejenigen vor allem, die sie zurueckgewiesen haben - in den Wald zu locken, sich gewaltsam zu holen wonach ihr geluestet und voellig verstoerte Geschoepfe zurueck zu lassen. Was fuer sie der Sage nach der hoechste Genuss an der Sache ist.

Davon abgesehen gabs noch palafítos oder Stelzenhaeuser in der Hauptstadt Castro - die Stadtverwaltung kann sich nicht entscheiden, ob sie als wertvolles kulturelles Erbe erhalten werden oder als Slums qualifiziert und abgerissen werden sollen. Klarer ist die Sache da schon bei den vielen ueber die Insel verteilten Holzkirchen, die mittlerweile zum Weltkulturerbe gehoeren und auch wirklich entzueckend sind, innen wie aussen.

Unglaublich freundliche Menschen, Hundebanden und die Tatsache, dass wir uns wahnsinnig gut verstehen - mehr haben wir nicht gebraucht fuer drei schoene und/oder interessante Tage, und hier wie immer ein paar Fotos.





Chiloten


Rathaus der Stadt Ancud


Junge Chilotin aus Castro

Palafitos


Black Dog Gang



TRAUCO


FIURA


Kirche in Chonchi

Strassenszene in Chonchi

Wednesday, December 13, 2006

Ende und Anfang

Eigentlich sollte ich ja in Santiago beginnen weil Europa ja eh jedem bekannt ist. Allerdings möchte ich doch den Madrider Flughafen erwähnen, weil die Spanier mal wieder unter Beweis stellen, dass sie gutaussehende Häuser bauen können, nebenbei aber gerne darauf vergessen die Glühbirnen zu wechseln.



Im Flugzeug hat der kleine Fernseher im Vordersitz nicht funktioniert. Also musste ich schlafen. Auch nicht schlecht.

In Santiago ging alles glatt. Einmal davon abgesehen dass ich 25 Minuten auf die Belli warten musste. Ein Taxifahrer, der mich unbedingt mitnehmen wollte, hat mich dann aber gefragt wie denn die Person heißt auf die ich warte. Darauf ich: Isabell…owitsch. Darauf lief er durch die Menschentraube und schrie: „Senor Bellowitsch, Senor Bellowitsch !!!“ Das Ganze dauerte 5 Minuten, dann gab er auf. Lustig wars aber. Für mich zumindest.

Dann kam die Gute doch und ich hab mich gfreut übers Widersehen. Sehr sogar. Dann hamma ein bisserl herumgeschmust und dann den Bus in die Stadt bestiegen.

Zu Mittag gings dann zum Pinochetbegräbnis.

Dort waren ebenso viele Medienleute wie Ehrengäste. Dazu tausende Zaungäste und ein paar andere Hanseln die einfach nur herumstanden. Viele haben aber gsungen, oder waren traurig, je nachdem. Demoatmosphäre war die vorherrschende und ich ließ mich ja fast mitreißen. Die Belle hat dann ein bisserl geschimpft mit mir, weil ich einen Pinochetbutton kaufen wollte. Wir dürfen uns jetzt offiziell Zeitzeugen nennen. YES!


Wir mögen unseren General:

Se siente, se siente, Pinochet esta presente


Michelle (Bachelet, Anm.), recuerda, tu eres una mierda. = Praesidentin, du bist ein Stueck Scheisse.




Soldados, amigos, el pueblo esta contigo. = Mein Freund Soldat, das Volk ist mit dir.




Dann gings zur Gegendemo, die zahlenmäßig ziemlich schwach besetzt war. Gesungen haben sie aber schön, mit Klampfen und Überzeugung in der Stimme. Und ich hab mit Überzeugung gleich am ersten Tag einen Sonnenbrand aufgerissen. Passt aber gut zu meinem restlichen, sehr bunten Outfit.

Und unsere Angehörigen wurden von seinen Schergen getötet:


Satán, amigo, el pueblo esta contigo. Freund der Teufel, das Volk ist mit dir (weil ja jetzt der Pinochet bei ihm ist...)


Lucia (Witwe von Pinochet, Anm.), barata, devuelvanos la plata. = Lucia, Wertlose, gib uns das Geld zurueck (das ihr Mann dem Land gestohlen hat).



Und als hätte das noch nicht gereicht, gingen wir dann noch durchs Barrio Brasil spazieren, ein sehr sehr nettes Viertel von Santiago. Inklusive Kaffeepause und diversem Einheimischenkontakt dauerte das bis am Abend.


Man beachte auf obigem Foto die Schienen ins Nichts

Der Mann holt Wasser vom Brunnen um eine Mauer zu waschen. Mit Pastiksackerl.


"Ftzn"

Im Bus nach Hause stieg dann ein Straßenmusikant zu, ebenfalls mit Klampfen und Überzeugung in der Stimme; da kam dann richtiges Südamerikagefühl auf, das war schön und auch aufregend. Man sollte den Wiener Linien empfehlen, ebenfalls Straßenmusikanten zuzulassen.

Heute fahren wir nach Puerto Mont, mit einem Nachtbus, um von dort aus auf die Isla de Tschillöe überzusetzen. Wir melden uns wieder, wenn wir von dort zurück sind.

Tschüß.