Wednesday, February 14, 2007

Glueck und Overkill

Wir befinden uns in Copiapó, ein paar hundert Kilometer noerdlich von Santiago, zu genaueren Angaben fuehle ich mich nicht in der Lage. Ich bin ja schon froh, dass mir fuer diesen Eintrag ein originellerer Titel als Copiapó eingefallen ist. Obwohl das ja eigentlich ein schoener Name ist. Hier her gefahren sind wir uebrigens, weil wir noch einen Nationalpark mit tiefblauen, einsamen Lagunen, von rosa Flamingos gesprenkelt und vor schneebedeckten Vulkanen gelegen, ansehen wollten.
Doch das Geld ist uns ausgegangen, was wir nicht weiter tragisch finden, denn ehrlich gesagt, bin ich aufnahmeunfaehig. Noch ein bloedes Vicuña (einem Spuckattackenversuch bin ich durch Buecken gerade noch entkommen) oder ein kitschiger Vulkan und ich verwechsle die Unterschiede zwischen Andenkameliden und Flamingos, und behaupte, erstere haetten rosa Schwaenze und letztere feine Wolle…
Wir sehnen uns nach ein bisschen Frieden, und Liebe, sowie billigeren Lebenshaltungskosten, weshalb wir morgen Abend nach Santiago zurueck fahren. In knapp einer Woche fliegen wir ja auch schon wieder heim, ihr freut euch doch alle?

Das bisher Geschriebene bedeutet natuerlich nicht, dass San Pedro de Atacama nicht grossartig gewesen waere.
Wenn Reisende von Glueck sprechen, ist damit gemeint: das Wetter war fantastisch, wir sind im Bus auf der richtigen Seite gesessen, wir sahen viele exotische Tiere und wir haben Quinuabrot verzehrt (suedamerikanisches Getreide, koestlich, wird gebacken wie Langos, schmeckt aber tausendmal besser).

Vielleicht sollte noch erwaehnt werden, dass von San Pedro aus unzaehlige Ausfluege in umliegende Andenhochland- und/oder Wuestengebiete gemacht werden koennen, der Ort gilt als das Touristenzentrum Chiles. Dementsprechend noch viel teurer als der Rest des ohnehin nicht billigen Landes ist auch alles, wir konnten uns die folgenden drei Touren leisten: Géiser del Tatio (hoechstgelegenes geothermisches Feld der Erde, ein Vulkankrater) plus Freilufthermalbecken plus Zwischenstops wegen exotischer Tiere; Valle de la Luna (bizarre Landschaft aus Salz, Sand und Gestein); Salar de Atacama plus Andenhochlandlagunen.

Bevor ihr eure lieben Aeuglein an Fotos weiden duerft, hier in aller Kuerze nutzloses Wissen:

Die Wolle des Andenkamelids “Vicuña”, ein wilder Verwandter des Lamas, ist das zweitfeinste Gewebe der Welt, nach den Ausscheidungen des Seidenwurms. Das arme Tier hat davon allerdings so wenig, dass fuer einen Poncho beispielsweise 10 Exemplare daran glauben muessen. (Bis sie, zumindest in Chile, unter Artenschutz gestellt wurden.) Also bitte keine Sache aus Vicuñawolle kaufen, ja!
Auf der Salzkruste des Salar de Atacama leben Maeuse, die sich von Insekten in den hie und da im Salzsee entstandenen Lagunen ernaehren. Ein Salzsee ist dort uebrigen deshalb, weil das Becken, in welches die Waesser der umliegenden Anden fliessen, keinerlei Abfluss hat. Also bleibt dem Wasser nichts anderes uebrig, als zu verdampfen und seine Mineralien zurueckzulassen.
Die dort lebenden Flamingos – die sich uebrigens nicht von den Maeusen ernaehren - legen nur ein einziges Ei im Jahr, weshalb sie, als der Mensch, vor Moewe und Fuchs, noch ihr groesster Feind war, vom Aussterben bedroht waren.
Der “faule Geysir” am Tatiovulkankrater speit 9 Sekunden lang Wasser, dann legt er sich eine Minute zur Ruhe. Bis bald nach Sonnenaufgang die gesamte unterirdische Energie der Geysire verdampft ist (Um das Spektakel beobachten zu duerfen, wird mensch um vier Uhr morgens abgeholt).

So, das wars mal wieder, wir verbleiben mit sensual erschoepften Gruessen und menschlichen Grundbeduerfnissen.

Vicuñas im Andenhochland


Menschen im Vulkanfeld



Menschen auf Sandduene im Mondland



Liebe Menschen vor Mondland-schaft


Menschen vor Andenhochland-Lagune und Wolken



Verliebte Lamas vor Lagune


Bedrohte Flamingos mit Spiegelbild in Lagune (Nachbarn von Vicuñas)


Lamababy (hat auch weiche Wolle, aber nicht so fein)


Gestruepp vor Berg vor Vulkan


Gestein vor Vulkan vor Wolken


4 Comments:

Anonymous Anonymous said...

servus flo,

da frisst einen ja der neid
bei solch traumfaft-schönen
foto motiven. (foto nr. 2,
5!, 7 und 10 gefallen mir wahn-
sinnig gut). habe mich schon
gewundert dass du bei deinem
photo.net account keine fotos
hochlädst und dann sagt mir flo
letzte woche dass es diese seite
gibt. freue mich schon auf größere
versionen deiner fotos.

grüße aus salzburg
mike

9:59 AM  
Anonymous Anonymous said...

flo sagt:

@ strikemike: danke dass du mich da so motivierst und du wirst es nicht glauben aber die besten bilder der reise hab ich mir groesstenteils fuer photonet aufgehoben. das wird ein feuerwerk, versprochen. (eine kleine vorschau gibts eh schon, single photos...)

@ jenny: was soll das heissen die qualitaet laesst nach? wahrscheinlich deshalb, weil die qualitaet deiner postings nachlaesst. danke aber fuer die fotoprops. ja und bis bald, vielleichts gibts noch einen eintrag bevor wir heimkommen. lgf

10:44 AM  
Blogger Belle said...

liebes schwesterlein!
was soll denn das wirklich heissen mit der qualitaet???
kartoffelpueree! (von mama). das is im bereich des moeglichen, oder?
sind wieder in der casa suecia und erleben gerade mit, wie eine neue generation sich schuechtern aneinander annaehert. ach, damals...
nun denn, ich freu mich auch schon sehr, bussis an alle und bis bald!

12:25 PM  
Anonymous Anonymous said...

hi ihr zwei!

zu den wunderbaren fotos haben die andern glaub ich schon alles gesagt. ich freu mich schon sehr auf das persönliche austauschen von reiseerlebnissen bei ein bis zehn bier.. oder so. ich freu mich schon aufs gute österreichische. honey lager ist irgendwie gewöhnungsbedürftig.
ich komm am 24. zurück und hoffe wir sehen uns dann irgendwann nächste woche, wenn bei euch der erste schlimme rückkehrschock überwunden ist.

viele liebe grüße,
eva

8:36 PM  

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