Saturday, January 13, 2007

Rodeo, Revolutionaer, Rauschen und Ruinen

Jesús Maria, zu deutsch, Jessas Maria, ist ein Ort nahe Cordoba oder die Rodeohauptstadt des Landes, zumindest im suedmamerikanischen Sommermonat Jaenner.
15 Sekunden muss der tapfere “Gaucho” sich am unberittenen “Mustang” halten, um als “Held” zu gelten, der nach dem Glockenschlag von einem Kollegen vom tobenden Pferd gehoben wird, sofern er nicht schon davor hinabfaellt, im einen wie im anderen Fall vom Publikum frenetisch applaudiert.
Rodeo – zu spanisch: ich drehe mich – kommt urspruenglich aus Mexiko und wurde in dem Teil Amerikas, der spaeter der “Wilde Westen” genannt wurde, zum Volkssport. Mit der Geburt des argentinischen Pendants zum Cowboy, dem Gaucho, kam die Notwendigkeit, junge Pferde zu zaehmen, auch nach Argentinien - mit einer Dauer von 10 Tagen und landesweiten Uebertragungen gehoert das "Festival de la Doma y Folklore" zu den aufwendigsten dieser Art.

Bilderbuchgaucho

Klammern kommt vor dem Fall

Ernestito ist nicht der Name eines wilden Hengstfohlens, vielmehr derjenige eines jungen argentinischen Revolutionaers, der sich in den 50er Jahren aus der Stadt seiner Jugend, “Alta Gracia” aufmachte, die Armut des Kontinents zu entdecken und anzupreisen. Spaeter wurde er - lediglich aufgrund einer Fotografie (so zumindest Flo`s Vermutung)- als Ernesto “Che” Guevarra beruehmt.
Irgendwann (2001) nach dem Ende der Militaerdiktatur erinnerte sich die Gemeinde jedenfalls an seinen umstrittenen beruehmten Sohn und widmete ihm ein unkritisches Museum im ehemaligen Haus der Familia Guevarra im noblen Alta Gracia.
Da faellt mir noch ein, Juán Peróns dritte Ehefrau, Isabelita, Mitbegruenderin der “Alianza
Anticomunista Argentina” (Triple A) und als solche verantwortlich fuer ueber 1.500 Verschwundene Anfang der 70er Jahre wurde diese Woche im selbstgewaehlten Exil Spanien festgenommen und aufgrund eines spanischen richterlichen Bescheids - prekaerer Gesundheitszustand... - voruebergehend wieder auf freien Fuss gesetzt.

Weiss und Rainer
Chavez und Castro

Haben Geschichte, Kultur und Politk zwei Tage hinter uns gelassen und uns in Mina Clavero´s Strandbaedern mal wieder einen Sonnenbrand geholt. Grossartig war es dennoch, stellt euch 1 bis mehrere Meter tiefe Stellen in einem Fluss vor, Liegeplaetze wahlweise am Sandufer oder auf riesigen glatten Felsen. Manche waren so riesig, dass wir uns in die Flut hinabstuerzen konnten. Am Campingplatz war bis fuenf Uhr morgens Party, was ich weniger toll fand und was Flo sogar zu Fiebertraeumen veranlasste: Mitten in der Nacht: “Isabella, bist das du? Ja, wieso? Du siehst aus wie deine Kamera…” Was soll ich da noch sagen, ausser, dass wir nicht ganz kulturlos waren und uns noch das "Museo Rocsen" angesehen haben. Der franzoesische Besitzer sammelt alles, von Schmetterlingen beispielsweise und Kaefern ueber Silberbesteck, zweikoepfige Kuehe, Schrumpfkoepfe und Interieur verschiedener Jahrhunderte bis hin zu Motoren, Kutschen, Werbeplakaten und Devotonalien. Der wahrlich enge Grenzen setzende Anspruch des anthropologisch vorgebildeten Mannes: Menschen und ihre Umgebung fuer Menschen darstellen.

Baden mit Klasse




Schrumpfkopf; Gruesse an dieser Stelle an die Neigungsgruppe Soziologie: die Teile werden gekocht

Krimskrams

Unsere abenteuerliche Reise gen Norden fuehrte uns dann nach Belén, selbst ernannte – meiner Meinung nach zu Unrecht, gefunden hab ich naemlich keinen – Ponchohauptstadt des Landes. Nach Ankunft um 11 Uhr vormittags haben wir die eher unspektakulaeren Inkaruinen “El Shincal” besucht, um den heissen Nachmittag mit Nacktbaden im hiesigen Fluss zu verbringen.

Ruinen, unspektakulaer

Nackerte, spektakulaer

Mittlerweile sind wir in einem Bergstaedtchen gelandet, wollen uns morgen ein Moped ausborgen und das sagenhafte Cafayatetal erkunden. Nebenbei versuchen wir, uns nicht zu kratzen, Flo wurde naemlich in der Jugendherberge in Cordoba vom Floh erwischt. Ich auch, aber das is ja eh nix Neues.



Belle und Flo


Chavez und Fidel

3 Comments:

Anonymous Anonymous said...

hallo meine lieben,

1. danke für die schöne postkarte, die abgebildeten cordero al asador machen mir richtig appetit. außerdem hab ich gelernt das fuzo auch für was anderes als die orf-futurezone stehen kann, und dank deiner, flotschek, lebhaften schilderung weiß ich jetzt endlich warum der che wirklich seine heimatstadt verlassen hat und nicht z.b. metzger geworden ist.

2. seit gestern mach ich yoga und yoga ist super!

3. 0941 und 1493, schließlich könnt ihr nicht ewig durch südamerika tingeln.

11:14 AM  
Anonymous Anonymous said...

ich tanze tango mit dir (clap) (clap), ich tanze tango mit dir heut nacht...

Danke für die Postkarte! Und Isabella: die alte - nicht lilerne - Frisur hat dir besser gepasst ;)

1:30 PM  
Anonymous Anonymous said...

ja aber alex das war ja alles nur fuer die bilder... die farbe war ja eh zum rauswaschen, und das wurde sie mittlerweile auch. ahoi aus bolivien, flo

3:50 PM  

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