Wednesday, December 13, 2006

Ende und Anfang

Eigentlich sollte ich ja in Santiago beginnen weil Europa ja eh jedem bekannt ist. Allerdings möchte ich doch den Madrider Flughafen erwähnen, weil die Spanier mal wieder unter Beweis stellen, dass sie gutaussehende Häuser bauen können, nebenbei aber gerne darauf vergessen die Glühbirnen zu wechseln.



Im Flugzeug hat der kleine Fernseher im Vordersitz nicht funktioniert. Also musste ich schlafen. Auch nicht schlecht.

In Santiago ging alles glatt. Einmal davon abgesehen dass ich 25 Minuten auf die Belli warten musste. Ein Taxifahrer, der mich unbedingt mitnehmen wollte, hat mich dann aber gefragt wie denn die Person heißt auf die ich warte. Darauf ich: Isabell…owitsch. Darauf lief er durch die Menschentraube und schrie: „Senor Bellowitsch, Senor Bellowitsch !!!“ Das Ganze dauerte 5 Minuten, dann gab er auf. Lustig wars aber. Für mich zumindest.

Dann kam die Gute doch und ich hab mich gfreut übers Widersehen. Sehr sogar. Dann hamma ein bisserl herumgeschmust und dann den Bus in die Stadt bestiegen.

Zu Mittag gings dann zum Pinochetbegräbnis.

Dort waren ebenso viele Medienleute wie Ehrengäste. Dazu tausende Zaungäste und ein paar andere Hanseln die einfach nur herumstanden. Viele haben aber gsungen, oder waren traurig, je nachdem. Demoatmosphäre war die vorherrschende und ich ließ mich ja fast mitreißen. Die Belle hat dann ein bisserl geschimpft mit mir, weil ich einen Pinochetbutton kaufen wollte. Wir dürfen uns jetzt offiziell Zeitzeugen nennen. YES!


Wir mögen unseren General:

Se siente, se siente, Pinochet esta presente


Michelle (Bachelet, Anm.), recuerda, tu eres una mierda. = Praesidentin, du bist ein Stueck Scheisse.




Soldados, amigos, el pueblo esta contigo. = Mein Freund Soldat, das Volk ist mit dir.




Dann gings zur Gegendemo, die zahlenmäßig ziemlich schwach besetzt war. Gesungen haben sie aber schön, mit Klampfen und Überzeugung in der Stimme. Und ich hab mit Überzeugung gleich am ersten Tag einen Sonnenbrand aufgerissen. Passt aber gut zu meinem restlichen, sehr bunten Outfit.

Und unsere Angehörigen wurden von seinen Schergen getötet:


Satán, amigo, el pueblo esta contigo. Freund der Teufel, das Volk ist mit dir (weil ja jetzt der Pinochet bei ihm ist...)


Lucia (Witwe von Pinochet, Anm.), barata, devuelvanos la plata. = Lucia, Wertlose, gib uns das Geld zurueck (das ihr Mann dem Land gestohlen hat).



Und als hätte das noch nicht gereicht, gingen wir dann noch durchs Barrio Brasil spazieren, ein sehr sehr nettes Viertel von Santiago. Inklusive Kaffeepause und diversem Einheimischenkontakt dauerte das bis am Abend.


Man beachte auf obigem Foto die Schienen ins Nichts

Der Mann holt Wasser vom Brunnen um eine Mauer zu waschen. Mit Pastiksackerl.


"Ftzn"

Im Bus nach Hause stieg dann ein Straßenmusikant zu, ebenfalls mit Klampfen und Überzeugung in der Stimme; da kam dann richtiges Südamerikagefühl auf, das war schön und auch aufregend. Man sollte den Wiener Linien empfehlen, ebenfalls Straßenmusikanten zuzulassen.

Heute fahren wir nach Puerto Mont, mit einem Nachtbus, um von dort aus auf die Isla de Tschillöe überzusetzen. Wir melden uns wieder, wenn wir von dort zurück sind.

Tschüß.














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